Vier Fo­to­gra­fen, vier Blickwinkel

Un­ser All­tag ist fest im Griff der Pan­de­mie. Seit Wo­chen do­ku­men­tie­ren die NZZ-Fo­to­gra­fen die aus­ser­or­dent­li­che Lage.

Ka­rin Ho­fer, An­nick Ramp, Chris­toph Ruck­stuhl und Si­mon Tan­ner zei­gen ih­ren ganz per­sön­li­chen Blick auf die Co­ro­na-Kri­se. Die vier Bild­stre­cken sind am 11. April 2020 in der Wo­chen­bei­la­ge der NZZ und als On­line-Bild­stre­cke erschienen.

Die Zei­tungs­sei­ten als PDF:

  • Chris­toph Ruck­stuhl be­ob­ach­tet die klei­nen Ver­än­de­run­gen auf sei­nem Arbeitsweg.
  • Si­mon Tan­ner sam­mel­te Selbst­por­traits, die von über­lan­gen Schich­ten und dem be­schwer­li­chen Tra­gen von Schutz­mas­ken zeugen.
  • Ka­rin Ho­fer fo­kus­siert not­ge­drun­gen auf die ei­ge­ne Wohnung.
  • An­nick Ramp war an der sonst un­sicht­ba­ren Grenze.

René Groeb­li: Vir­tu­el­ler Rundgang

Die Bild­hal­le Zü­rich bie­tet ak­tu­ell ei­nen vir­tu­el­len Rund­gang durch die Aus­stel­lung «The Ma­gic Eye» von Réne Groeb­li an. Sie um­fasst die wich­tigs­ten Bil­der aus dem gleich­na­mi­gen Buch.

Das Fo­to­buch ver­sam­melt eine Aus­wahl an Bil­dern, die ein gu­tes hal­bes Jahr­hun­dert von René Groeb­lis Schaf­fen ab­deckt und uns sein brei­tes fo­to­gra­fi­sches Spek­trum nä­her­bringt. Es ist eine pu­bli­zis­ti­sche Hom­mage der Ga­le­ris­tin und ih­rer Ga­le­rie Bild­hal­le an den Künstler.

An der Pho­to Mün­sin­gen hat René Groeb­li 2015 die be­rüh­ren­de Se­rie «Das Auge der Lie­be» und im Jahr 2017 die Aus­stel­lung «Nu­des» ge­zeigt. Der gros­se Schwei­zer Fo­to­graf, mit in­ter­na­tio­na­len Aus­zeich­nun­gen und Aus­stel­lun­gen ist auch mit 92 Jah­ren noch aktiv.

Zur vir­tu­el­len Aus­stel­lung der Bildhalle…

Bild: ©René Groeb­li, Be­ryl Chen, Dance with ci­ga­ret­te, No. 281, Lon­don, 1953, Cour­te­sy of Bildhalle

Urs Hin­ter­mann: «Ver-rück­te Zeit»

Urs Hin­ter­mann, OK-Mit­glied der Pho­to Mün­sin­gen, er­lebt die Co­ro­na-Pan­de­mie wie vie­le von uns: Zu­erst mit Un­glau­ben, dann mit ge­wis­ser Neu­gier, wie der Aus­nah­me­zu­stand un­se­ren All­tag ver­än­dert. Für ei­nen en­ga­gier­ten Fo­to­gra­fen liegt es nahe, da zur Ka­me­ra zu grei­fen. Ge­dan­ken und Bil­der der ers­ten Lockdown-Wochen.

Nach Aus­bruch der Co­ro­na-Pan­de­mie ging es mir wie al­len: Zu­erst Schock und Un­glau­be, was man da er­lebt. Dann ist mir plötz­lich be­wusst ge­wor­den, dass wir wahr­schein­lich Zeit­zeu­gen ei­nes Er­eig­nis­ses wer­den, das für eine oder zwei Ge­ne­ra­tio­nen ein­ma­lig sein wird.

Zu­erst ist mir dies an ei­ner Ne­ben­säch­lich­keit be­wusst ge­wor­den: Zum ers­ten Mal seit Jahr­zehn­ten kann man bei uns in Mün­sin­gen ei­nen gan­zen Tag lang ei­nen blau­en Him­mel se­hen ohne ir­gend­wel­che Kon­dens­strei­fen am Him­mel. Ich habe dann ei­nen 13-stün­di­gen Zeit­raf­fer des Him­mels über Bern ge­macht. Ver­mut­lich wer­den wir das bald nie mehr be­ob­ach­ten kön­nen. Ein Zeitdokument!

Am Tag dar­auf ist auf dem Platz in un­se­rer Über­bau­ung (Gies­sen­park) un­ver­mit­telt die Zwei­er­band «Be­ar­beat» vor­ge­fah­ren und hat ein kur­zes Kon­zert ge­ge­ben – selbst­ver­ständ­lich un­ter Ein­hal­tung des 2‑­Me­ter-Ab­stan­des! Das Kon­zert war eine Auf­mun­te­rung für alle, die Zu­hau­se blei­ben müs­sen und na­tür­lich auch eine Ein­nah­me­quel­le für die Mu­si­ker, die we­gen der Pan­de­mie ak­tu­ell ja kei­ne Kon­zer­te ge­ben dür­fen. Eine Idee, die uns alle auf­ge­stellt hat.

Ich habe mir dann die Fra­ge ge­stellt, was es sonst noch Ein­ma­li­ges in die­ser ver-rück­ten Zeit gibt. Ge­schlos­se­ne Ge­schäf­te, na­tür­lich. In den Stras­sen von Mün­sin­gen, Bern, Thun und In­ter­la­ken habe ich ge­merkt, dass dies eine wah­re fo­to­gra­fi­sche Fund­gru­be ist. Da gibt es von tro­cke­nen Hin­wei­sen wie «Zu» oder «Bis bald» bis zu Welt­ver­schwö­rungs­theo­rien al­les. Dar­un­ter auch jede Men­ge Ko­mi­sches, Ge­schäfts­tüch­ti­ges, Fa­ta­lis­ti­sches, Auf­ge­stell­tes und Poetisches.

Mir sind bei mei­nen Spa­zier­gän­gen na­tür­lich auch an­de­re Spu­ren auf­ge­fal­len. Zum Bei­spiel wie die Leu­te fast schon rou­ti­ne­mäs­sig Ab­stand zu­ein­an­der hal­ten. Mas­ken, et­was, das wir bis­her nur von asia­ti­schen Tou­ris­ten kann­ten, sind plötz­lich all­ge­gen­wär­tig. Und dann sind da na­tür­lich noch die un­über­seh­ba­ren Spu­ren in Form von un­zäh­li­gen Pfei­len, Ab­stands­li­ni­en etc., die mehr oder we­ni­ger be­folgt werden.

Es gäbe noch vie­les mehr. Ich wer­de für mich ein Co­ro­na-Heft­li er­stel­len, das die­se spe­zi­el­le Zeit fest­hält. Hof­fent­lich schon bald wer­den wir das dann zu­hau­se durch­blät­tern und sa­gen: «Weisst Du noch, da­mals, in die­ser ver­rück­ten Zeit…».

 

Wei­te­re Ar­bei­ten von Urs Hin­ter­mann gibts auf sei­ner Web­site https://urshintermann-photography.ch

Ger­hard Schütz: Wol­ken­py­ra­mi­de Niesen

Die Py­ra­mi­de im Ber­ner Ober­land hat Ma­ler und Fo­to­gra­fen von je­her fas­zi­niert. Ger­hard Schütz hat den Nie­sen wäh­rend fünf Jah­ren im­mer und im­mer wie­der vom glei­chen Stand­ort aus fo­to­gra­fiert. Sei­ne Im­pres­sio­nen sind im Buch «Wol­ken­py­ra­mi­de Nie­sen» festgehalten.

Ger­hard Schütz fo­to­gra­fiert seit sei­nem 14. Le­bens­jahr. Sei­ne Schwer­punkt­the­men sind Land­schaft, Ar­chi­tek­tur und klas­si­sche Au­to­mo­bi­le. Nach 40 Jah­ren im Em­men­tal lebt er seit 2011 in Mer­li­gen, wo nun die­ses Buch­pro­jekt entstand…

Zur Buch­be­schrei­bung bei fotointern.ch…