Scheinbar real
Jedes der hier gezeigten Werke setzt sich aus mehreren Bildelementen zusammen. Das Endprodukt könnte so auch fotografiert worden sein. Das Bild wirkt also scheinbar real.
Die einzelnen Bildbestandteile werden individuell bearbeitet. Ich stelle Objekte frei, passe Perspektiven an und füge Schatten hinzu damit sich ein stimmiges Gesamtwerk ergibt. Eine solche Bearbeitung zieht sich manchmal über mehrere Tage oder sogar Wochen hin. So entstehen Werke, die ganze Geschichten erzählen, wenn man sich darauf einlässt.
Jedes Foto trägt meine persönliche Handschrift, was unter anderem durch die spezielle Farbgebung hervorgerufen wird. Ich lasse mich von Filmen, Erlebnissen, Gedanken oder meinen Träumen inspirieren und versuche diese fotografisch umzusetzen. Die heute zur Verfügung stehenden digitalen Möglichkeiten lassen diese Kreativität erst zu.
Susanne Jung (DE)
1960 in St. Wendel / Deutschland geboren.
Mitte der 90er Jahre habe ich begonnen, mich intensiver mit der Fotografie zu beschäftigen. Fortan verbrachte ich unzählige Stunden in der Dunkelkammer. Mit der digitalen Bildbearbeitung konnte ich mich zunächst überhaupt nicht anfreunden. So kam es, dass ich einige Jahre pausiert habe. Aber einmal mit dem Fotografie Virus infiziert, wird man ihn nie mehr so ganz los. Mich hat es 2011 wieder erwischt.
Schnell erkannte ich die Vorzüge der digitalen Bearbeitung. Plötzlich sah ich mich in der Lage, Fotos exakt nach meinen Vorstellungen zu kreieren. Mit meinen Compositings war es mir nun möglich, meine Gedanken zu visualisieren.
Auch das Finishing der so erstellten Bilder ist für mich von grosser Bedeutung. Meine Fotos sind eher rau und uneben. Ich arbeite bevorzugt mit gedeckten und dunkleren Farben, wodurch die Bilder vielleicht etwas schwerer wirken. Man könnte auch sagen „Ich fotografiere in moll“. Ich bin der Meinung, ein Foto sollte emotional ansprechen, die Seele berühren.
Eine entscheidende Rolle spielt für mich auch das Papier. Ich drucke ausschliesslich auf fineart Medien. Die Haptik und die Beschaffenheit dieser Papiere begeistern mich immer wieder aufs Neue.
2016 wurde mir für meine Kollektion Steampunk der Titel MFIAP (Maitre FIAP) verliehen. Dies ist die höchste Auszeichnung, die der Weltverband der Fotografie FIAP (Fédération Internationale de l'Art Photographique) zu vergeben hat.