Ma­len mit Licht: Zu Be­such beim Lightpainting-Spezialisten

Fo­to­gra­fie­ren ohne Licht ist wie Kaf­fee­ko­chen ohne Was­ser: schwarz und eine tro­cke­ne Sa­che. Di­ver­se Work­shops be­fas­sen sich des­halb an der Pho­to Mün­sin­gen 2022 mit der al­les ent­schei­den­den Zu­tat. Ei­ner, der das Licht auf be­son­de­re Wei­se bän­digt, ist Bru­no Kneu­büh­ler. Er kre­iert mit­tels Light­pain­ting ver­blüf­fen­de Bilder.

Wenn Bru­no Kneu­büh­ler fo­to­gra­fiert, dann ist es zu­nächst dun­kel. Beim Light­pain­ting wird der Ka­me­ra­ver­schluss in mög­lichst kom­plet­ter Fins­ter­nis ge­öff­net um an­schlies­send mit ver­schie­de­nen Licht­quel­len re­gel­recht im Bild zu zeich­nen. «Die Idee ist, dass man mit Lam­pen, Leucht­stä­ben, LED-Lich­tern, Ple­xi­glas oder ein­fach al­lem, was leuch­tet oder sich be­leuch­ten lässt ein Bild kom­po­niert», er­klärt Kneu­büh­ler das Grundprinzip.

Al­les in ei­ner Belichtung

Da er­scheint zum Bei­spiel eine geis­ter­haf­te Mas­ke. Mit ei­ner Ta­schen­lam­pe zeich­net der Fo­to­graf ein Ske­lett in die Luft. Dann leuch­tet er far­bi­ge Fle­cken an die Sand­stein­wand der Höh­le und ver­wan­delt sie in eine mys­ti­sche Lo­ca­ti­on. Der Ver­schluss wird wie­der ge­schlos­sen. Auf dem Ka­me­ra­dis­play er­scheint ein bun­tes Bild – das beim Be­trach­ter so­fort das In­ter­es­se und die Fan­ta­sie weckt.

«Al­les auf dem Bild ent­steht in ei­ner Be­lich­tung, nichts wird in Pho­to­shop zu­sam­men­ge­setzt», be­schreibt Bru­no Kneu­büh­ler sei­ne Fas­zi­na­ti­on für die Tech­nik. «Man kann mit Licht ei­gent­lich ge­nau so Ma­len, wie man auch mit Far­be ma­len wür­de. Der Sen­sor zeich­net ein­fach das auf, was er sieht.»

Da gilt es, sich das Vor­ge­hen ge­nau zu über­le­gen. Licht wie­der weg­neh­men geht nicht. «Es ist ein Pro­bie­ren. Und im­mer span­nend, ob das raus­kommt, was man sich vor­ge­stellt hat», so Bru­no Kneubühler.

Ex­pe­ri­men­te mit der Taschenlampe

Der Ber­ner hat sich das Light­pain­ting selbst bei­gebracht. Nach­dem er zu­nächst Licht­spu­ren von Au­tos, Feu­er­wer­ken oder ben­ga­li­schen Zund­höl­zern ab­ge­lich­tet hat­te, be­gann er mit Ta­schen­lam­pen zu ex­pe­ri­men­tie­ren. Nach und nach lern­te er – dank In­ter­net und ei­ge­nem Tüf­teln – wei­te­re Tech­nik ken­nen. Un­ter­des­sen lei­tet er re­gel­mäs­sig Workshops.

An der Pho­to Mün­sin­gen bie­tet Bru­no Kneu­büh­ler zwei Light­pain­ting-Kur­se an. Im Grund­la­gen­kurs ler­nen die Teil­neh­me­rin­nen und Teil­neh­mer Tech­nik und Ba­sics ken­nen: Beim «Light­pain­ting ad­van­ced» wer­den dann fort­ge­schrit­te­ne Bil­der entwickelt.

Gute Ideen und ein Stativ

Vor­aus­set­zung für die Light­pain­ting-Work­shops ist, dass die Teil­neh­men­den ihre Ka­me­ras be­die­nen kön­nen. Sie soll­ten wis­sen, wie sich Blen­de, ISO, Be­lich­tungs­zeit und spe­zi­ell auch die Rausch­un­ter­drü­ckung für Lang­zeit­be­lich­tun­gen ein­stel­len las­sen. Be­nö­tigt wer­den aus­ser­dem Sta­tiv und ein Fern­aus­lö­ser. Eine Stirn­lam­pe und ein Hut zum Ab­de­cken des Ob­jek­ti­ves sind eben­falls nütz­li­che Hilfsmittel.

Fürs Light­pain­ting braucht es aber stets auch gute Ideen. «Es kommt näm­lich im­mer auf die Si­tua­ti­on und das vor­han­de­ne Ma­te­ri­al an, was man ma­chen kann», sagt Kneu­büh­ler, «wenn die Teil­neh­mer mö­gen, kön­nen wir in den Work­shops re­la­tiv kom­ple­xe Bil­der umsetzen».

Di­ver­se Work­shops zum Licht

So­viel zum Light­pain­ting. Mit be­son­de­ren Licht­si­tua­tio­nen und ih­ren Mög­lich­kei­ten be­fas­sen sich an der Pho­to Mün­sin­gen 2022 in­des auch zahl­rei­che wei­te­re Work­shops. Da ist zum Bei­spiel der Kurs «Sand-Blast» von Fe­lix Pe­ter, in dem mit far­bi­gem Licht und Mehl eine Zau­ber­welt ge­schaf­fen wird. Im Work­shop «Akt im Ker­zen­licht» von Chris­toph Ris geht es dar­um, mit mög­lichst we­nig Licht be­zau­bern­de, sinn­li­che Auf­nah­men zu er­ar­bei­ten. Wei­ter emp­fiehlt sich den Lich­t­en­thu­si­as­ten der Work­shop «Ge­set­ze des Lichts» von Mar­tin Zur­müh­le oder der Kurs «Por­trait­auf­nah­men 1 Mo­del – 1 Licht» mit Remo Zehnder.

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