Pho­to Mün­sin­gen 2024: Mu­sik im Fokus

Im Zen­trum der Pho­to Mün­sin­gen 2024 steht das The­ma «Mu­sik»: Ihr wid­men sich der Wett­be­werb für Fo­to­klubs und elf der ins­ge­samt 27 Aus­stel­lun­gen. Zu se­hen sind un­ter an­de­rem Rock­stars, El­vis-Imi­ta­to­ren, das In­nen­le­ben von Mu­sik­in­stru­men­ten oder eine In­ter­pre­ta­ti­on des Wer­kes «Bil­der ei­ner Aus­stel­lung» von Mo­de­st Mus­sorgs­ky. Wer­fen wir ei­nen ers­ten Blick in ein Pro­gramm vol­ler Musikfotografie!

Da ist zu­nächst die Kon­zert­fo­to­gra­fie: Der be­kann­te Schwei­zer Fo­to­graf Han­nes Schmid fo­to­gra­fier­te in den 1980er-Jah­ren Rock­stars auf und hin­ter der Büh­ne. In Mün­sin­gen zeigt er eine Aus­wahl sei­ner Auf­nah­men. Sie zei­gen nicht nur be­kannt Grös­sen, son­dern fan­gen auch kul­tu­rel­le Ver­än­de­run­gen und Ge­schlech­ter­dy­na­mi­ken die­ser Zeit ein.

„Emo­ti­ons on Stage“ heisst die Aus­stel­lung der Kon­zert­fo­to­gra­fin Ni­co­le Rö­the­li. Sie ist mit der Ka­me­ra zu­ge­gen, wenn Mu­si­ker wie Hecht, Stress oder Ste­fa­nie Heinz­mann auf­tre­ten. Emo­tio­na­le Bli­cke in Blues- und Jazz­clubs ge­wäh­ren Wolf-Pe­ter Stein­heis­ser und Vice­nç Sem­per.

Tanz, In­stru­men­te und Elvis

Axel Brand nimmt in sei­ner Fine-Art-Schwarz­weiss-Fo­to­gra­fie die Ele­ganz von Tän­ze­rin­nen in den Fo­kus. Charles Brooks lich­tet in „Ar­chi­tec­tu­re in Mu­sic“ auf fas­zi­nie­ren­de Wei­se In­stru­men­te von In­nen ab.

Grae­me Oxby do­ku­men­tiert die Sub­kul­tur von El­vis-Imi­ta­to­ren und ihre Ge­schich­ten. Stu­die­ren­de der CAP-Fo­to­schu­le fo­to­gra­fier­ten zum The­ma „Klang­far­ben“.

Mus­sorgs­ky neu interpretiert

Zwei spe­zi­el­le Pro­jek­te ma­chen die Ver­bin­dung von Mu­sik und Fo­to­gra­fie di­rekt er­leb­bar. Se­rai­na Mar­chal er­hielt den Auf­trag zum Mu­sik­stück „Bil­der ei­ner Aus­stel­lung“ von Mo­de­st Mus­sorgs­ky Fo­tos zu kre­ieren. Mus­sorgs­ky kom­po­nier­te sei­nen Kla­vier­zy­klus 1874 pas­send zu Ge­mäl­den und Zeich­nun­gen. 150 Jah­re spä­ter ging Se­rai­na Mar­chal für die Pho­to Mün­sin­gen den um­ge­kehr­ten Weg und liess sich von Mus­sorgs­kys Werk in­spi­rie­ren. Ihre Bil­der wer­den zu ei­nem durch den Pia­nis­ten Mar­tin Klop­fen­stein live ge­spiel­ten Kla­vier­kon­zert pro­ji­ziert und sind an­schlies­send ausgestellt.

Wie­der­um an­ders­her­um macht es der viel­sei­ti­ge In­stru­men­ta­list Wies­law Pip­c­zyn­ski. Er wird zu vier Bild­se­ri­en live im­pro­vi­sie­ren. Die Bil­der dazu ha­ben Mit­glie­der ver­schie­de­ner Fo­to­klubs eingereicht.

Die Ar­bei­ten der Fotoklubs

Zen­tra­ler Be­stand­teil der Pho­to Mün­sin­gen ist je­weils der Wett­be­werb für Fo­to­klubs. 52 Fo­to­klubs aus der gan­zen Schweiz und dem na­hen Aus­land fo­to­gra­fier­ten zum The­ma „Mu­sik“ und mes­sen sich mit ih­ren Ta­bleaus beim be­gehr­ten «Pho­to Mün­sin­gen Award». Zum zwei­ten Mal durch­ge­führt wer­den die U25 Pho­to Chall­enge und der Fo­to­buch-Wett­be­werb.

Im Be­reich der Klub­fo­to­gra­fie stel­len die Fo­to­klubs aus Mün­sin­gen, Rie­dis­heim und Kirch­zar­ten Bil­der zum The­ma «Be­we­gung» aus. Fo­to­gra­fin­nen und Fo­to­gra­fen aus Mün­sin­gen prä­sen­tie­ren zu­dem Ihre Wer­ke zum The­ma «Strom und Wär­me».

PHO­TO­SU­IS­SE zeigt die bes­ten und prä­mier­ten Bil­der aus dem Jah­res­wett­be­werb. Auch die Preis­ver­lei­hung der «Schwei­zer­meis­ter­schaft der Fo­to­gra­fie» von PHO­TO­SU­IS­SE fin­det wie­der im Rah­men der Pho­to Mün­sin­gen statt.

Tie­re, Orte und die Gesellschaft

Wei­te­re Fo­to­aus­stel­lun­gen wid­men sich ge­sell­schaft­li­chen Phä­no­me­nen: Pe­tra An­ge­la Im­hof geht in «Cy­beri­zed» der Be­zie­hung von Mensch und Tech­nik nach. Ge­rar­do Gar­cia­ca­no zeigt Street­por­traits von Ski- und Snow­board­fah­re­rin­nen. Oli­ver Steg­mann wirft in «Cir­cus noir» ei­nen Blick hin­ter die Zirkus-Kulissen.

An­drea Knecht­le hält in «Ves­ti­ges – Das Ende von Et­was» ver­ges­se­ne Räu­me und die Spu­ren ver­gan­ge­ner Le­ben fest. Un­er­war­te­te ur­ba­ne Per­spek­ti­ven ent­wi­ckelt Ma­nu­el Gi­ron. Ro­ma­no P. Rie­do prä­sen­tiert Po­la­roid-Bil­der mit ei­ner be­son­de­ren Tie­fe. Mar­kus Ei­chen­ber­ger hat es der atem­be­rau­ben­de Ster­nen­him­mel in den Schwei­zer Al­pen angetan.

Lo­renz An­dre­as Fi­scher zeigt Tier-Por­träts aus Afri­ka. Und Karl Schul­er schliess­lich war im Reich der Schnee­leo­par­den un­ter­wegs, wo er die­se am Ende auch ge­trof­fen hat.

Jetzt Da­tum reservieren!

Zur Pho­to Mün­sin­gen ge­hö­ren auch die­ses Jahr au­dio­vi­su­el­le Pro­duk­tio­nen, Vor­trä­ge, Fo­to­work­shops und – pas­send zum Jah­res­the­ma – mu­si­ka­li­sche Dar­bie­tun­gen. Wer­fen Sie jetzt ei­nen Blick in un­ser Pro­gramm und mar­kie­ren Sie sich die Auf­fahrts­ta­ge vom 9. bis 12. Mai 2024 fett in der Agenda!

Der Pho­to Mün­sin­gen Award 2023 geht ins Appenzell

«Cow­walk» heisst das Sie­ger-Ta­bleau beim Wett­be­werb für Fo­to­klubs der Pho­to Mün­sin­gen 2023. Der Fo­to­club Ap­pen­zel­ler­land über­zeug­te da­mit die drei­köp­fi­ge Jury. Ins­ge­samt 47 Teams aus der gan­zen Schweiz und dem na­hen Aus­land ha­ben beim Wett­be­werb zum The­ma «Brauch­tum» mitgemacht.

Die Jury lobt beim Sie­ger-Ta­bleau die «mo­der­ne pla­ka­ti­ve Bild­auf­fas­sung». Die Ar­beit spie­le mit De­tails und zeich­ne sich durch eine bun­te und fri­sche Art der Dar­stel­lung aus, schreibt sie im Ausstellungskatalog.

Die Jury setz­te sich die­ses Jahr aus Su­san­na Bränd­li, Guy Jost und Ro­land Stef­fen zu­sam­men. «Das Spek­trum der ein­ge­reich­ten Bil­der ist gross und spie­gelt die Viel­falt des The­mas an­ge­mes­sen wi­der», fas­sen die drei Ju­rie­ren­den zu­sam­men. Vie­le Ar­bei­ten sei­en auf ei­nem ähn­li­chen Ni­veau, nur we­ni­ge sei­en in der Wir­kung, Um­set­zung oder tech­ni­schen Qua­li­tät abgefallen.

Die Rän­ge zwei und drei ge­hen an den Fo­to­klub Sen­se mit dem Ta­bleau «CHA­PEAU!», re­spek­ti­ve den Fo­to­club Frick­tal mit «Be­weg­te Tra­di­ti­on». Auf den Plät­zen vier bis sechs fol­gen der Fo­to­club Thun («Fu­le­hung»), der Ca­me­ra club Brown Bo­veri Ba­den («Kel­ti­sche Rau­näch­te») und der Ama­teur Fo­to­club Die­ti­kon («Al­pab­zug»).

Alle Ta­bleaus sind an der Pho­to Mün­sin­gen im Schloss­gutsaal aus­ge­stellt. Dort kön­nen auch die Be­su­che­rin­nen und Be­su­cher die Ar­bei­ten der Fo­to­klubs ju­rie­ren und schö­ne Prei­se ge­win­nen. Un­ter al­len ein­ge­reich­ten Ta­lons wer­den sechs Ge­win­ne­rin­nen und Ge­win­ner aus­ge­lost. Auf sie war­ten Gut­schei­ne von Ni­kon, Foto Vi­deo Zum­stein und Bookfactory.

Be­reits be­kannt ist das Wett­be­werbs­the­ma fürs nächs­te Jahr: Beim Pho­to Mün­sin­gen Award 2024 geht es um «Mu­sik».

«Ma­chen wir jetzt noch das Bikini-Foto?»

In ih­rem 2022 er­schie­ne­nen Buch «99x ein­zig­ar­tig» zeigt Me­lin­da Blätt­ler un­ge­fil­ter­te Fo­to­gra­fien von Per­so­nen mit ei­nem Ma­kel, Tabu-The­ma oder ei­ner Krank­heit. An der Pho­to Mün­sin­gen stellt sie eine Aus­wahl da­von aus. Mit den Bil­dern will die Nid­wald­ner Fo­to­gra­fin Brü­cken bau­en, Schön­heit zei­gen und Ver­ständ­nis schaffen.

Me­lin­da Blätt­ler, wie ist die Idee zu dei­nem Buch entstanden?

Mir fiel auf, dass sich vie­le Men­schen auf So­cial Me­dia nicht so prä­sen­tie­ren, wie sie ei­gent­lich sind. Mit Fil­ter und Pho­to­shop, mit ge­mach­ten Brüs­ten und auf­ge­spritz­ten Lip­pen. Das är­ger­te mich, weil Tee­nies ge­nau die­se Per­so­nen als Vor­bil­der neh­men. Eben das sind sie mei­ner Mei­nung nach aber nicht, denn of­fen­bar sind sie ja nicht zu­frie­den mit sich sel­ber. Ver­mehrt sind auch Kun­din­nen und Kun­den zu mir ins Stu­dio ge­kom­men mit kon­kre­ten Wün­schen, etwa dass ich ihre Fal­ten weg­re­tu­schie­ren soll­te. Wenn ich sie über­zeu­ge, erst mal das Foto zu ma­chen und dann zu ent­schei­den, sind die meis­ten mehr als zu­frie­den. Vor die­sem Hin­ter­grund be­gann ich vor zwei Jah­ren mit dem Buchprojekt.

Wie hast du ge­eig­ne­te Men­schen für das Buch gefunden?

Ich star­te­te ei­nen Auf­ruf via So­cial Me­dia, Ra­dio und Fern­se­hen. Das Echo war ge­wal­tig. Aus den ein­ge­gan­ge­nen Nach­rich­ten wähl­te ich so aus, dass im Buch mög­lichst viel­fäl­ti­ge «Ma­kel» ab­ge­bil­det wer­den konn­ten. Dar­un­ter sind nicht nur Men­schen mit Krank­hei­ten oder Un­fall­fol­gen, son­dern etwa auch ho­mo­se­xu­el­le oder Pär­chen mit un­ter­schied­li­cher Haut­far­be. Ich such­te nach Men­schen, die in ir­gend­ei­ner Form nicht der Norm ent­spre­chen, auf die an­de­re mit dem Fin­ger zei­gen. Im Ver­lauf des Pro­jekts hat­te ich die Idee, ge­zielt nach ei­ner 99jährigen Per­son zu su­chen, so dass das Buch nun 99 Per­so­nen im Al­ter von we­ni­gen Mo­na­ten bis 99 Jah­ren zeigt.

Wie bist du vor­ge­gan­gen, um den Men­schen die Hem­mun­gen zu neh­men, ih­ren «Ma­kel» in den Fo­kus zu rücken?

Zu­nächst er­zähl­ten sie mir in ei­nem Ge­spräch ihre Ge­schich­te. Durch auf­merk­sa­mes Zu­hö­ren und Be­ob­ach­ten re­gis­trier­te ich, wo sie beim Er­zäh­len wie re­agier­ten. Ent­spre­chend in­di­vi­du­ell war dann mei­ne Her­an­ge­hens­wei­se beim Shoo­ting. Eine Frau, die mir er­zählt hat­te, sie tan­ze gern, liess ich erst mal vor der Ka­me­ra tan­zen, um das Eis zu bre­chen. Den ver­un­fall­ten Mann for­der­te ich auf, die Au­gen zu schlies­sen und sich in den Mo­ment des Un­falls zu­rück­zu­ver­set­zen. Als er die Au­gen öff­ne­te, drück­te ich ab. Ent­stan­den ist ein sehr in­ten­si­ves Foto. Wenn je­mand los­lässt und ein­fach sich sel­ber ist und du das auf dem Foto ein­fan­gen kannst, wird das Bild gut.

Wie wa­ren die Re­ak­tio­nen der Por­trä­tier­ten auf das Shooting?

Vie­le sag­ten, sie hät­ten sich bei mir sehr wohl ge­fühlt, bis hin zur Fra­ge, ob ich ir­gend­ei­nen psy­cho­lo­gi­schen Hin­ter­grund habe. Für ei­ni­ge hat­te die Mit­ar­beit am Pro­jekt durch­aus ei­nen ge­wis­sen the­ra­peu­ti­schen Ef­fekt. Nach­dem sie es sich zu­nächst nicht hat­te vor­stel­len kön­nen, frag­te mich die über­ge­wich­ti­ge Frau am Schluss des Shoo­tings, ob wir denn jetzt nicht noch das Bi­ki­ni-Foto ma­chen könnten.

Bist du mit den Leu­ten noch in Kontakt?

Ja, wir ha­ben ei­nen ge­mein­sa­men Chat. Manch­mal or­ga­ni­sie­ren wir ein Tref­fen mit dem Ziel, dass auch die Por­trä­tier­ten ein­an­der ken­nen­ler­nen und sich aus­tau­schen kön­nen. Dar­aus sind Freund­schaf­ten ent­stan­den. Ei­ni­ge wer­den an der Pho­to Mün­sin­gen an­we­send sein und von ih­ren Er­fah­run­gen berichten.

Wie bist du sel­ber mit den oft­mals leid­vol­len Ge­schich­ten umgegangen?

Na­tür­lich gin­gen sie mir nahe, aber das Pro­jekt hat mich auch stär­ker ge­macht, mir ei­nen neu­en Blick­win­kel er­öff­net. Ei­ni­ge der Ge­schich­ten, be­son­ders bei psy­chi­schen Be­ein­träch­ti­gun­gen, be­glei­te­ten mich noch ein paar Tage. Durch das Shoo­ting konn­te ich das Ge­hör­te aber je­weils auch schon ein Stück weit verarbeiten.

Alle Fo­tos im Buch sind schwarz-weiss und in dei­nem Stu­dio auf­ge­nom­men. Warum?

Mir war wich­tig, dass die Per­son im Zen­trum steht, we­der Far­ben noch der Hin­ter­grund soll­ten ab­len­ken. Ich woll­te klas­si­sche Bil­der ma­chen. Des­we­gen sind alle Por­trä­tier­ten schlicht an­ge­zo­gen und tra­gen we­der Schmin­ke noch Schmuck.

Wie wa­ren die Re­ak­tio­nen auf das Buch und die Aus­stel­lung letz­ten Som­mer in Stansstad?

Sehr po­si­tiv. Bei der Aus­stel­lung, wo auch ei­ni­ge der Por­trä­tier­ten per­sön­lich ihre Ge­schich­te er­zähl­ten, wa­ren die Re­ak­tio­nen sehr emo­tio­nal. Auch auf das Buch er­hal­te ich im­mer wie­der das Feed­back, die Bil­der un­ter die Haut gin­gen und zum Nach­den­ken an­reg­ten. Wenn ich das mit dem Pro­jekt be­wir­ken kann, freut mich das sehr.

Wie op­ti­mis­tisch bist du denn, dass künf­tig auch ge­sell­schaft­lich ein Um­den­ken statt­fin­den wird?

In letz­ter Zeit be­ob­ach­te ich, dass sich So­cial-Me­dia-Stars ver­mehrt un­ge­schminkt und ohne Fil­ter prä­sen­tie­ren. Wenn ich so et­was oder the­men­be­zo­ge­ne Bei­trä­ge sehe, pos­te ich das auf mei­nen Ka­nä­len, da­mit die­se The­men prä­sent blei­ben. Ich den­ke, es tut sich was, aber so schnell wird sich das Den­ken in der Ge­sell­schaft lei­der nicht verändern.

In­ter­view: Raf­fa­el von Niederhäusern

Me­lin­da Blätt­ler an der Pho­to Mün­sin­gen 2023:

«Im Dü­din­ger Moos konn­te ich fast schö­ne­re Bil­der ma­chen als im Rio Negro»

Seit vier Jahr­zehn­ten fo­to­gra­fiert Mi­chel Rog­go welt­weit im Be­reich des Süss­was­sers, meist un­ter Was­ser. Als 2020 das Co­ro­na­vi­rus sei­ne in­ter­na­tio­na­len Pro­jek­te stopp­te, be­gann er, in der Aare und ih­ren Ne­ben­ge­wäs­sern zu fo­to­gra­fie­ren. Die Aus­stel­lung zeigt über­wie­gend die­se neu­en Ar­bei­ten aus dem Kan­ton Bern, nicht we­ni­ge aus der Aa­re­land­schaft bei Münsingen.

Mi­chel Rog­go, wie sind Sie vor rund 40 Jah­ren zur Un­ter­was­ser­fo­to­gra­fie gekommen?

Ich war schon als klei­ner Jun­ge oft am Was­ser. Im Al­ter von 30 Jah­ren be­gann ich un­ge­fähr zeit­gleich mit Fo­to­gra­fie­ren und mit Flie­gen­fi­schen. Bei Letz­te­rem ist es wich­tig, gut zu be­ob­ach­ten. Da­bei merk­te ich, wie schön die Un­ter­was­ser­welt ist. Da lag der Schritt zur Un­ter­was­ser­fo­to­gra­fie nahe. Bald un­ter­nahm ich eine ers­te Rei­se nach Alas­ka und be­gann dort mit Lach­sen fo­to­gra­fisch zu arbeiten.

Und Sie sind da­bei ge­blie­ben: Was macht für Sie den be­son­de­ren Reiz der Un­ter­was­ser­fo­to­gra­fie aus?

Die Schwie­rig­keit. Ich lie­be Her­aus­for­de­run­gen, das ist mein Na­tu­rell. Aus­ge­hend von ei­ner Bild­idee ei­nen Weg fin­den, sie um­zu­set­zen. Wie brin­ge ich den Fo­to­ap­pa­rat an eine be­stimm­te Stel­le: Mit ei­ner Stan­ge? Schnorch­le oder tau­che ich? Zu­dem fas­zi­niert mich die­se Black­box: Wir ha­ben zwar ein Bild vom fer­nen Ko­ral­len­riff, nicht aber vom klei­nen Bach vor un­se­rer Haus­tür. Als ich we­gen der Co­ro­na-Pan­de­mie eine Zeit­lang an die Schweiz ge­fes­selt war, fuhr ich mal ins Dü­din­ger Moos zum Fo­to­gra­fie­ren. Und konn­te dort fast schö­ne­re Bil­der ma­chen als im Rio Ne­gro, wo ich ei­gent­lich in der Zeit ge­ar­bei­tet hät­te. Wer die­se Fo­tos sah, konn­te kaum glau­ben, dass sie in Dü­din­gen ent­stan­den sind.

Dann war also die hie­si­ge Un­ter­was­ser­welt für je­man­den wie Sie, der die Ge­wäs­ser der Welt ge­se­hen hat, nicht zu we­nig spektakulär?

Kei­nes­wegs. Mitt­ler­wei­le bin ich sehr gern in der Schweiz un­ter­wegs. Die Un­ter­was­ser­land­schaft hier ist wun­der­schön. Wenn das Licht durch die Bäu­me ins Was­ser fällt und zwi­schen den Al­gen hin­durch scheint, kann das ma­gisch sein. Hier kann ich zu­dem in­ten­si­ver ar­bei­ten: Im Som­mer 2022 fo­to­gra­fier­te ich zum Bei­spiel fünf Wo­chen qua­si am sel­ben Ort in der Aare. Das heisst: Ich gehe hin und fo­to­gra­fie­re, dann brau­che ich viel­leicht zwei Tage für die Se­lek­ti­on, kor­ri­gie­re ge­wis­se Din­ge und fah­re dann wie­der hin. Im Aus­land kann ich das nicht, da bin ich viel mehr un­ter Druck.

Was braucht es, da­mit Sie mit ei­nem Bild zu­frie­den sind?

Da kom­men vie­le Fak­to­ren zu­sam­men. Es geht um Kom­po­si­ti­on, Licht­füh­rung, die Ba­lan­ce von Far­ben und Ge­gen­stän­den. Wenn ich an ei­nem Ort im Was­ser bin, su­che ich nach ei­ner Kom­po­si­ti­on, war­te dann viel­leicht auf Ver­än­de­run­gen von Wind oder Wel­len, oder dass ein Fisch in sie hin­ein schwimmt. Letz­ten Som­mer lag ich ein­mal drei Stun­den in ei­nem Ne­ben­arm der Aare. Ich ging kom­plett auf in die­ser Welt und ir­gend­wann schwam­men die Fi­sche um mich her­um. Die­se Stim­mung will ich ein­fan­gen. Im bes­ten Fall fühlt es sich für die Be­trach­te­rin­nen und Be­trach­ter des Bilds an, als wä­ren sie an mei­ner Stel­le im Wasser.

Wie sind die Bil­der ent­stan­den, die Sie an der Pho­to Mün­sin­gen ausstellen?

Teils am Ufer oder im Was­ser ste­hend, teils bin ich ge­taucht oder ge­schnor­chelt. Wenn ich im Was­ser ste­he, hal­te ich die an ei­nem Stab be­fes­tig­te Ka­me­ra ins Was­ser. Auf ei­nem Dis­play über Was­ser sehe ich, was ich fo­to­gra­fie­re. Ich be­nut­ze nur noch Voll­for­mat-Ka­me­ras, mit un­ter­schied­li­chen Vor­sät­zen. Ei­ner da­von macht Ma­kro­auf­nah­men, aber mit Weit­win­kel-Ef­fekt. Da­mit kann ich sehr nah ran­ge­hen. Seit 20 Jah­ren ver­wen­de ich kei­nen Blitz mehr, muss also mit na­tür­li­chem Licht ar­bei­ten. Zu­dem fo­to­gra­fie­re ich mit tie­fen ISO-Wer­ten von 200 oder noch lie­ber 100. Ich be­nut­ze spe­zi­el­le Un­ter­was­ser­ge­häu­se und ad­ap­tie­re die­se so, dass ich die Ka­me­ra fern­steu­ern kann. Seit je­her ver­brin­ge ich viel und ger­ne Zeit mit Bas­teln, etwa um was­ser­dich­te Lö­sun­gen zu fin­den. Mit der Ent­wick­lung ei­ner funk­ti­ons­fä­hi­gen Fern­steue­rung war ich etwa ein Jahr lang beschäftigt.

In letz­ter Zeit wa­ren Sie viel für den Re­na­tu­rie­rungs­fonds des Kan­tons Bern un­ter­wegs. Was be­deu­tet Ih­nen die­ser Auftrag?

Lei­der ha­ben wir Men­schen vie­les zer­stört. Ins­ge­samt ist der Zu­stand un­se­rer Ge­wäs­ser ka­ta­stro­phal. In der Aare bei Mün­sin­gen konn­te ich in den 1980ern Fo­tos mit Hun­der­ten von Äschen ma­chen, dies­mal habe ich kei­ne ein­zi­ge mehr ge­se­hen. Doch es gibt Orte, die weit­ge­hend ver­schont ge­blie­ben oder eben nun durch ge­ziel­te Re­na­tu­rie­rungs­mass­nah­men wie­der auf­ge­wer­tet wor­den sind. Die Prints mei­ner Bil­der kann der Kan­ton über­neh­men und sie bei­spiels­wei­se in Schu­len aus­stel­len. Es freut mich, wenn ich mit mei­ner Ar­beit zur Sen­si­bi­li­sie­rung bei­tra­gen kann. Ge­ra­de die jün­ge­ren Ge­ne­ra­tio­nen sol­len aber auch die Hoff­nung be­hal­ten und se­hen, dass wir Feh­ler kor­ri­gie­ren können.

Wie se­hen Ihre Plä­ne für die nä­he­re Zu­kunft aus?

Im Mo­ment ar­bei­te ich an ei­nem Sys­tem, wie ich eine Un­ter­was­ser­droh­ne mit ei­ner Voll­for­mat-Ka­me­ra aus­rüs­ten kann. Denn die Bild­qua­li­tät bei den Droh­nen auf dem Markt ist lei­der noch zu we­nig gut. Ich möch­te zum Bei­spiel Bil­der ma­chen kön­nen von dem Ort, wo alle Bar­ben aus Sen­se, Sa­a­ne und Aare zum Über­win­tern zu­sam­men­kom­men. Tau­chen ist dort im Win­ter schwie­rig, aber mit ei­ner Droh­ne in 20 Me­tern Tie­fe könn­ten ver­mut­lich un­glaub­li­che neue Bil­der ent­ste­hen – und ein wei­te­rer Teil der Black­box sicht­bar ge­macht werden.

In­ter­view: Raf­fa­el von Niederhäusern

Mi­chel Rog­go an der Pho­to Mün­sin­gen 2023:

Fo­to­buch-Wett­be­werb und U25 Pho­to Chall­enge: Jetzt mitmachen!

Die Pho­to Mün­sin­gen lan­ciert für die dies­jäh­ri­ge Aus­ga­be zwei neue Wett­be­wer­be: Zu­sam­men mit Book­fac­to­ry su­chen wir die bes­ten Fo­to­bü­cher der Schweiz. Ge­mein­sam mit BERN-OST star­ten wir die «U25 Pho­to Chall­enge». Jetzt heissts: Mit­ma­chen und gewinnen!

Die «U25 Pho­to Chall­enge» rich­tet sich an Ju­gend­li­che und jun­ge Er­wach­se­ne mit Jahr­gang 1998 oder jün­ger. Der Wett­be­werb steht un­ter dem The­ma «Was­ser». Ge­fragt sind also Fo­tos, in de­nen Was­ser eine Rol­le spielt. Ob Land­schafts­auf­nah­me, im Stu­dio ge­mach­te oder abs­trak­te Bil­der – Krea­ti­vi­tät, Fan­ta­sie und gute Um­set­zung ste­hen im Zen­trum. Da­bei spielt es kei­ne Rol­le, ob das Bild mit dem Smart­phone oder ei­ner Di­gi­tal­ka­me­ra auf­ge­nom­men oder ana­log ent­wi­ckelt und dann ein­ge­scannt wird.

Die Teil­nah­me ist un­kom­pli­ziert und er­folgt via BERN-OST über fol­gen­den Link:

Zur «U25 Pho­to Challenge»…

Ein­sen­de­schluss ist am 31. März 2023. Da­nach wer­den die ein­ge­reich­ten Bil­der ju­riert und an der Pho­to Mün­sin­gen ausgestellt.

Zu ge­win­nen gibt es Gut­schei­ne von der Ni­kon Foto School im Wert von 750 Fran­ken für den ers­ten Platz, 500 für den zwei­ten und 250 für den vier­ten Platz. Der oder die Dritt­plat­zier­te ge­winnt 300 Fran­ken Bar­geld, ge­spon­sert von BERN-OST. Der fünf­te Preis ist ein Gut­schein von Book­fac­to­ry im Wert von 200 Franken.

Das schöns­te Fo­to­buch der Schweiz

In ei­nem zwei­ten Wett­be­werb wid­men wir uns der Spar­te Fo­to­buch. Zu­sam­men mit Haupt­spon­sor Book­fac­to­ry wer­den die bes­ten, ori­gi­nells­ten oder un­ge­wöhn­lichs­ten Fo­to­bü­cher der Schweiz gesucht.

Bis zum 23. April 2023 kön­nen Sie über un­ten­ste­hen­den Link Ihr schöns­tes Book­fac­to­ry-Fo­to­buch ein­rei­chen. Über­zeu­gen Sie die Jury mit Ih­ren Schnapp­schüs­sen, bes­ten Auf­nah­men oder kunst­voll ar­ran­gier­ten Bil­dern. Sei­en Sie krea­tiv und wa­gen Sie et­was Neues!

Be­wer­tet wer­den In­halt, Ge­stal­tung und Ge­samt­ein­druck des Fo­to­buchs. Das The­ma ist frei wähl­bar. Der Haupt­preis ist eine neue Fuji Ka­me­ra X‑T5 mit Ob­jek­tiv! Die bes­ten Bü­cher wer­den eben­falls an der Pho­to Mün­sin­gen zu se­hen sein.

Zum Fo­to­buch­wett­be­werb…

Pho­to Mün­sin­gen 2023: Was­ser, Brauch­tum und neue Wettbewerbe

«Was­ser» in sei­ner gan­zen Viel­falt ist das Haupt­the­ma der Pho­to Mün­sin­gen 2023. Wir sind stolz, dass uns Mi­chel Rog­go – ei­ner der bes­ten Un­ter­was­ser­fo­to­gra­fen – die Un­ter­was­ser­welt von Ama­zo­nas und Aare nä­her­bringt. Zu ent­de­cken gibt es 2023 wei­te­re Aspek­te der «Was­ser­fo­to­gra­fie», den Klub­wett­be­werb zum The­ma «Brauch­tum», vie­le krea­ti­ve Fo­to­aus­stel­lun­gen, Vor­trä­ge, au­dio­vi­su­el­le Pro­duk­tio­nen und Fotoworkshops.

Mi­chel Rog­go zeigt an der Pho­to Mün­sin­gen 2023 in sei­nem un­ver­wech­sel­ba­ren Stil die Un­ter­was­ser­welt vom Ama­zo­nas bis zur Aare. Er stellt dazu nicht nur ak­tu­el­le Bil­der aus, son­dern spricht in ei­nem Vor­trag am Frei­tag­abend auch über sei­ne Arbeit.

Sechs wei­te­re Aus­stel­lun­gen zei­gen «Was­ser-Fo­to­gra­fie» in ih­rer gan­zen Viel­falt: Da sind die ei­si­gen Wel­ten der Mee­res­bio­lo­gin Ju­lia Ha­ger, die «ge­flu­te­ten Ka­the­dra­len» von Sil­vio Ma­rai­ni oder die Was­ser­fall­fo­tos von Jean-Fran­çois Del­hom.

In «Gren­ze der Hoff­nung» be­rich­tet Lau­rin Schmid über die ris­kan­te Flucht­rou­te von Li­by­en aus über das Mit­tel­meer nach Eu­ro­pa. Urs Wohl­wend fo­to­gra­fier­te für sei­ne Küs­ten­bil­der mit be­weg­ter Ka­me­ra. Und Res Rein­hard setz­te für sei­ne Se­rie «Eau et Noir» Tän­ze­rin­nen mit Was­ser-Ele­men­ten in Szene.

Klub-Wett­be­werb zum The­ma «Brauch­tum»

Ein wich­ti­ges Ele­ment der Pho­to Mün­sin­gen ist auch die­ses Jahr die Klub­fo­to­gra­fie. 48 Teams mes­sen sich beim «Pho­to Mün­sin­gen Award» zum The­ma «Brauch­tum». Die Fo­to­klubs aus Mün­sin­gen, Rie­dis­heim und Kirch­zar­ten stel­len Bil­der zum The­ma «Gelb» aus.

Die PHO­TO­SU­IS­SE zeigt die bes­ten und prä­mier­ten Bil­der aus dem Jah­res­wett­be­werb. Auch die Preis­ver­lei­hung der «Schwei­zer­meis­ter­schaft der Fo­to­gra­fie» von PHO­TO­SU­IS­SE fin­det wie­der im Rah­men der Pho­to Mün­sin­gen statt.

Men­schen, Land­schaf­ten und stil­le Helfer

Wei­te­re Fo­to­aus­stel­lun­gen be­fas­sen sich mit Men­schen, Land­schaf­ten und stil­len Hel­fern: Me­lin­da Blättler fo­to­gra­fier­te für ihr Pro­jekt «99x ein­zig­ar­tig #un­ge­fil­ter­te Por­traits» Per­so­nen mit ei­nem Ma­kel, Tabu-The­ma oder ei­ner Krank­heit. Ma­ri­el­sa Niels hin­ter­fragt in «Dans l'antre du soi» un­ser Kon­zept von weib­lich-männ­lich. Gia Chkhat­a­rash­vi­li zeigt das täg­li­che Le­ben der Be­woh­ner zwei­er Berg­re­gio­nen Georgiens.

Für «Mo­der­ni­zing Na­tu­re» fo­to­gra­fier­te Zak van Bil­jon die Schön­heit der Na­tur im na­hen In­fra­rot­be­reich. Tho­mas Bi­a­sot­to wie­der­um kom­bi­niert für sei­ne «Land­schaf­ten bei Nacht» Ta­ges­licht-Auf­nah­men mit Ster­nen­him­mel. Alex­an­dra Schmid stell­te in «Mit­ar­bei­ter des Mo­nats» All­tags-Ge­gen­stän­de in den Mit­tel­punkt der Aufmerksamkeit.

Erst­mals mit ei­ner Fo­to­aus­stel­lung zu Gast an der Pho­to Mün­sin­gen ist die CAP-Fo­to­schu­le. 16 Stu­die­ren­de des Pra­xis­lehr­gangs in­ten­siv zei­gen ei­nen Quer­schnitt der im lau­fen­den Aus­bil­dungs­jahr ent­stan­de­nen Arbeiten.

«U25 Pho­to Chall­enge» und Fotobuch-Wettbewerb

Das Or­ga­ni­sa­ti­ons­ko­mi­tee hat sich für die­ses Jahr vor­ge­nom­men, ei­ni­ge neue Ideen um­zu­set­zen. «Wir möch­ten jün­ge­re Leu­te zur Fo­to­gra­fie ver­füh­ren», sagt Prä­si­dent Urs Hin­ter­mann. So fin­det die­ses Jahr erst­mals die «U25 Pho­to Chall­enge» zum The­ma Was­ser statt. Sie wird zu­sam­men mit dem In­ter­net­por­tal BERN-OST durch­ge­führt. Die bes­ten Bil­der wer­den in Mün­sin­gen ausgestellt.

Aus­ser­dem will die Pho­to Mün­sin­gen dem Aus­drucks­me­di­um Fo­to­buch eine Platt­form bie­ten. Beim Fo­to­buch-Wett­be­werb zu­sam­men mit Haupt­spon­sor Book­fac­to­ry wer­den die bes­ten, ori­gi­nells­ten oder un­ge­wöhn­li­chen Fo­to­bü­cher ge­sucht. Auch da wer­den die schöns­ten Re­sul­ta­te ausgestellt.

Jetzt Da­tum reservieren!

Zur Pho­to Mün­sin­gen ge­hö­ren auch die­ses Jahr au­dio­vi­su­el­le Pro­duk­tio­nen, Vor­trä­ge, Fo­to­work­shops und Pro­dukt­de­mos. Wer­fen Sie jetzt ei­nen Blick in un­ser Pro­gramm und mar­kie­ren Sie sich die Auf­fahrts­ta­ge vom 18. bis 21. Mai 2023 fett in der Agenda!

Ti­tel­bild: ©  Mi­chel Roggo

Der Pho­to Mün­sin­gen Award 2022 geht nach Luzern

«Last Call» heisst das Sie­ger-Ta­bleau beim Wett­be­werb für Fo­to­klubs der Pho­to Mün­sin­gen 2022. Die Ar­beit des Fo­to­teams Lu­zern hat die Jury über­zeugt. 50 Teams aus der gan­zen Schweiz ha­ben am Wett­be­werb zum The­ma «Abs­trakt» mitgemacht.

 «Sehr, sehr, schön», sag­te An­to­ni­no Ca­ta­la­no über das Ta­bleau des Fo­to­teams Lu­zern an­läss­lich der Ver­nis­sa­ge. Das Bild habe in der drei­köp­fi­gen Jury zu dis­ku­tie­ren ge­ge­ben. «Das Ka­bel in der Mit­te ist die Ver­bin­dung zwi­schen oben und un­ten. Die vier Kom­po­nen­ten auf der Sei­te bil­den ei­nen Kreis, der zu­sam­men­hält. Und der rote Punkt wirkt wie das Pünkt­chen auf dem I», be­schreibt Ca­ta­la­no die Kom­po­si­ti­on.  Ne­ben ihm am­te­ten Ali­ce Lau­ten­schla­ger und Ani­ta Voz­za als Jurorinnen.

Auf den Rän­gen zwei und drei plat­zier­te die Jury den Fo­to­club Mün­sin­gen mit «Ber­ner Brun­nen» und den Fo­to­club Ebi­kon mit «Was­ser­far­ben». Dann fol­gen der Fo­to­club Frick­tal («Cur­ved»), die Fo­to­freun­de Ober­aar­gau («In­di­go») und der Fo­to­klub So­lo­thurn («Abs­trakt»).

Alle Ta­bleaus sind an der Pho­to Mün­sin­gen im Schloss­gutsaal aus­ge­stellt. Dort kön­nen auch die Be­su­che­rin­nen und Be­su­cher die Ar­bei­ten der Fo­to­klubs ju­rie­ren und schö­ne Prei­se ge­win­nen. Aus al­len ein­ge­reich­ten Ta­lons wer­den am Sonn­tag, 29. Mai sechs Ge­win­ne­rin­nen und Ge­win­ner aus­ge­lost. Auf sie war­ten Gut­schei­ne von Ni­kon, Foto Vi­deo Zum­stein und Bookfactory.

Be­reits be­kannt ist üb­ri­gens das Wett­be­werbs­the­ma fürs nächs­te Jahr: Beim Pho­to Mün­sin­gen Award 2023 geht es um «Brauch­tum».

Zur Aus­stel­lung…
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In­ter­view mit Tho­mas Kern: «Ich kom­me ein­fach zu dir als Mensch.»

Für die Se­rie «Je te re­gar­de et tu dis» hat Tho­mas Kern 61 Per­so­nen aus al­len Ge­gen­den des Kan­tons Frei­burg fo­to­gra­fiert. Im In­ter­view spricht er über die Ent­ste­hung der Se­rie, sei­ne Ar­beits­wei­se und die Aus­wahl der Porträtierten.

Tho­mas Kern, Sie sind im Aar­gau zu Hau­se, ha­ben für die 12. Aus­ga­be der «Fo­to­gra­fi­schen Er­mitt­lung: The­ma Frei­burg» aber wäh­rend ei­nem gan­zen Jahr Frei­bur­ge­rin­nen und Frei­bur­ger por­trai­tiert. Wie kommt das?

Da muss ich ein biss­chen aus­ho­len. Die En­quête Pho­to­gra­phi­que Fri­bour­geoi­se ist ein Wett­be­werb, den ich schon lan­ge ken­ne. Je­doch war mir lan­ge nicht klar, dass er auch für aus­ser­kan­to­na­le Fo­to­gra­fin­nen und Fo­to­gra­fen of­fen ist und dass ich mich da be­wer­ben kann. Nach mei­ner Aus­stel­lung über Hai­ti 2017 hat­te ich kein grös­se­res Pro­jekt mehr. So fand ich es in­ter­es­sant, mich hier zu bewerben.

Also ha­ben Sie ein The­ma gesucht.

Ja. Das war gar nicht so ein­fach, denn ich bin ja nicht aus Frei­burg. Ich habe kei­ne gros­sen Be­zü­ge. Für mich war schnell klar, dass ich Por­traits ma­chen möch­te – weil ich das ein­fach ger­ne ma­che. Ich woll­te dem Gan­zen je­doch nicht ein The­ma über­stül­pen. Ich woll­te zum Bei­spiel kei­ne be­stimm­te Volks­grup­pe oder eine be­stimm­te Art von Men­schen fo­to­gra­fie­ren. Das woll­te ich of­fen las­sen. Bei der Be­wer­bung war es die gros­se Kunst, das Pro­jekt auf drei Sei­ten nach­voll­zieh­bar zu be­schrei­ben ohne aber der Jury zu sa­gen, wel­che Men­schen im Kan­ton Frei­burg ich letzt­lich fo­to­gra­fie­ren wer­de. Ich woll­te es zu die­sem Zeit­punkt auch sel­ber noch gar nicht wis­sen, ich woll­te es ganz ein­fach dem Zu­fall überlassen.

Wie ha­ben Sie dann die Leu­te für Ihre Por­traits ausgewählt?

Im Zuge mei­ner Re­cher­che habe ich ein Buch von Jean-Fran­çois Haas ge­le­sen, ei­nem Frei­bur­ger Schrift­stel­ler. In die­sen No­vel­len hat Haas in sehr schö­nen Ge­schich­ten un­spek­ta­ku­lär das Le­ben ir­gend­wel­cher Leu­te be­schrie­ben. Ich hat­te so­fort das Ge­fühl, dass das Frei­bur­ger sind, ob­wohl es nir­gends de­kla­riert ist. Das war dann wie ein Leit­fa­den für mich. Also habe ich bei ihm an­ge­fan­gen. Dann hat­te ich noch ein paar wei­te­re Leu­te, bei de­nen ich an­knüp­fen konn­te. Etwa ein Ta­bak­bau­er, über den ich ein­mal eine Re­por­ta­ge ge­macht hat­te. Die­se Leu­te habe ich ge­be­ten, mich an je­mand nächs­tes wei­ter zu ge­ben. Etwa 80 Pro­zent der Kon­tak­te sind so über Re­fe­ren­zen entstanden.

An an­de­rer Stel­le ha­ben Sie die Kon­zen­tra­ti­on zwi­schen Ih­nen und den Por­trä­tier­ten er­wähnt. Was mei­nen Sie damit?

Beim Fo­to­gra­fie­ren soll­te ein Mo­ment ent­ste­hen, in dem zwi­schen mir und der fo­to­gra­fier­ten Per­son nichts mehr ist. Kein Image, kei­ne Mas­ke. Ich woll­te mög­lichst nah an die Per­so­nen her­an­kom­men. Eine ge­mein­sa­me Kon­zen­tra­ti­on schaf­fen. Mir war wich­tig, dass der Blick der Leu­te, un­ver­stellt ist. Weil das den Be­trach­tern er­laubt, in die Bil­der hin­ein­zu­schau­en. So­bald ich ein Por­trait ma­che, bei dem der Ge­sichts­aus­druck das Re­sul­tat ei­ner In­ter­ak­ti­on zwi­schen mir und die­ser Per­son ist, dann be­sit­ze ich als Fo­to­graf die­sen Mo­ment. Ich woll­te je­doch, dass die Leu­te, die die­se Bil­der an­schau­en, in die Bil­der hin­ein­schau­en kön­nen. Und dass die Leu­te, die ich fo­to­gra­fiert habe, eben ge­nau so die Be­trach­te­rin­nen an­schau­en, wie sie mich an­ge­schaut haben.

Wie ge­lingt es, dass sich die­se Kon­zen­tra­ti­on einstellt?

Das ist sehr in­di­vi­du­ell, es gibt kein Re­zept. Mir war wich­tig, dass ich mit den Leu­ten vor­her über das Pro­jekt ge­spro­chen habe: Ich kom­me zu dir nach Hau­se und es gibt kei­nen Grund. Aus­ser, dass je­mand dei­nen Na­men ge­nannt hat. Wir ken­nen uns nicht und ich möch­te nicht, dass du et­was re­prä­sen­tierst – auch wenn du im Fuss­ball­ver­ein bist, kom­me ich dich nicht als Fuss­bal­ler fo­to­gra­fie­ren. Ich kom­me ein­fach zu dir als Mensch. Al­les an­de­re möch­te ich auf dem Bild weg­las­sen. Das ha­ben die Leu­te verstanden.

Wel­che Rol­le spielt da die Technik?

Ich habe die Bil­der ana­log ge­macht, das war für mich aus ver­schie­de­nen Grün­den klar. Ich bin ei­ner­seits da­mit auf­ge­wach­sen. Es ist eine Tech­nik, die mir kei­ne Angst macht. An­de­rer­seits zwingt es mich als Fo­to­gra­fen ge­ra­de bei Por­traits zu mehr Sorg­falt. Es ist ein lang­sa­me­rer Pro­zess. Nach zwölf Bil­dern muss ich den Film wech­seln. Der Rhyth­mus ist ein an­de­rer, als wenn ich 1500 Bil­der be­lich­te. Wich­tig ist auch: ich muss nicht se­hen, was ich ma­che und ich will vor al­lem auch nicht, dass der oder die Por­trä­tier­te sieht, was ich mache.

Heut­zu­ta­ge wer­den wir alle per­ma­nent fo­to­gra­fiert. So­viel, dass das Fo­to­gra­fie­ren gar nicht mehr als ei­gent­li­che Hand­lung wahr­ge­nom­men wird. Wenn du aber so lang­sam fo­to­gra­fierst, dann wird es plötz­lich zum Akt. Das führt die Leu­te hin an den Mo­ment, an dem ich sage, «jetzt, so ist es gut, das Licht stimmt, jetzt denk an nichts».

Wie ha­ben Sie den Ort des Por­traits und die Po­si­ti­on der Por­trai­tier­ten gewählt?

Mir war nicht so wich­tig, wel­cher Hin­ter­grund auf dem Bild er­scheint. Den­noch war mein Ziel im­mer, ein in­ter­es­san­tes Bild zu ma­chen. Da ich mit na­tür­li­chem Licht ar­bei­te­te, war die Aus­wahl, was den Ort an­geht, meis­tens mi­ni­mal. Ich brauch­te ein biss­chen Platz und das Licht muss­te vor­han­den sein. Das hat sich also er­ge­ben. Für die Kör­per­hal­tung gebe ich ganz leich­te An­wei­sun­gen, be­ob­ach­te die Kör­per­spra­che, ob sich die Per­son wohl fühlt. Am Schluss sind es sehr we­nig In­struk­tio­nen. «Schau in die Ka­me­ra, schau di­rekt, mach bit­te den Mund zu». Ich woll­te nicht, dass die Leu­te la­chen, denn es ist eine star­ke Ges­te, durch die sie so­fort eine ge­wis­se Di­stanz haben.

Wie fest konn­ten die Por­trä­tier­ten mitreden?

Ei­gent­lich habe ich sie gar nicht ge­fragt. Ob­wohl ich das Ge­fühl habe, dass es et­was sehr kol­la­bo­ra­ti­ves ist, was wir ma­chen. Es war von An­fang an klar, dass ich das Foto mache.

Zur Aus­stel­lung von Tho­mas Kern…

Zum Vor­trag von Tho­mas Kern…

Ti­tel­bild: © Luca Zanetti

Pho­to­su­is­se 2021: Sie­ger­eh­rung an der Pho­to Münsingen

Im Rah­men der Pho­to Mün­sin­gen fin­det am Sams­tag, 28. Mai 2022 um 14.00 Uhr die Sie­ger­eh­rung von PHO­TO­SU­IS­SE statt. Die Dach­or­ga­ni­sa­ti­on von Fo­to­in­ter­es­sier­ten aus der gan­zen Schweiz zeich­net ihre bes­ten Fo­to­gra­fin­nen und Fo­to­gra­fen so­wie die bes­ten Klubs des Wett­be­werbs 2021 aus.

Es ist eine Art Schwei­zer­meis­ter­schaft der Fo­to­gra­fie: Je­des Jahr zeich­net PHO­TO­SU­IS­SE in ei­nem Wett­be­werb die bes­ten Fo­to­gra­fin­nen und Fo­to­gra­fen so­wie die bes­ten Fo­to­klubs aus. Dies je­weils in se­pa­ra­ten Ka­te­go­rien für Farb- und Schwarz-Weiss-Bil­der, so­wie für di­gi­ta­le Bil­der, Pa­pier­bil­der und Port­fo­li­os. Und zu­dem in Ein­zel­be­wer­tun­gen für be­stimm­te Themen.

Für die Aus­ga­be 2021 wur­den 483 Print­bil­der und 656 di­gi­ta­le Fo­tos aus 15 ver­schie­de­nen Clubs von ins­ge­samt 114 Mit­glie­dern ein­ge­reicht. Ju­riert ha­ben die­se Fo­tos René Dürr (CH), Vio­la Mi­chae­lis (CH), Klaus Lo­or­beer (A) und Mi­chel Plan­son (F).

Die Sie­ge­rin­nen und Sie­ger sind:

  • Bes­ter All­round-Fo­to­graf Jean-Marc Ayer, SGP Genève
  • Bes­ter All­round-Klub AAR­SO Fo­to­klub, Zofingen
  • Bes­ter Farb­fo­to­graf Jean-Marc Ayer, SGP Genève
  • Bes­ter Schwarz­weiss-Fo­to­graf Da­ni­el Bränd­li, AAR­SO Fo­to­klub, Zofingen
  • Bes­ter Farb­klub AAR­SO Fo­to­klub, Zofingen
  • Bes­ter Schwarz­weiss-Klub AAR­SO Fo­to­klub, Zofingen

Die Kom­plet­te Rang­lis­ten gibts auf der Web­site von Pho­to­su­is­se.

Die bes­ten und prä­mier­ten Bil­der aus den Jah­res­wett­be­wer­ben 2019 bis 2021 zeigt PHO­TO­SU­IS­SE an der Pho­to Mün­sin­gen. Pro Jahr­gang er­scheint ein Fo­to­buch mit den Bil­dern. PHO­TO­SU­IS­SE ist die Dach­or­ga­ni­sa­ti­on von Fo­to­in­ter­es­sier­ten aus der gan­zen Schweiz. Zur­zeit sind 38 Fo­to­klubs, so­wie rund 130 Per­so­nen als Ein­zel­mit­glie­der angeschlossen.

Ti­tel­bild: Mor­ning en­coun­term, © Jean-Marc Ayer, bes­ter All­round-Fo­to­graf 2021

Sport­fo­to­graf Mar­tin Bis­sig: «Für mich ist es ähn­lich an­stren­gend, wie für die Athleten»

Als Ac­tion- und Moun­tain­bike-Fo­to­gra­fe be­glei­tet Mar­tin Bis­sig Ath­le­tin­nen und Ath­le­ten auf ih­ren Aben­teu­ern in ab­ge­le­ge­ne Win­kel der Welt. An der Pho­to Mün­sin­gen zeigt er Aus­schnit­te aus den Se­ri­en «Fa­cing K2» (Pa­ki­stan), «Cha­sing Trails» (Iran) und «Ne­kor – A Pil­grim Ride» (Ti­bet). Im In­ter­view spricht Bis­sig über sei­ne Ar­beits­wei­se, Vor­be­rei­tun­gen und Ausrüstung.

Mar­tin Bis­sig, du be­glei­test Ath­le­tin­nen und Ath­le­ten auf ih­ren Aben­teu­ern. Wie be­rei­test du dich auf ei­nen sol­chen Ein­satz vor?

Man muss un­ter­schei­den zwi­schen ma­te­ri­el­ler und kör­per­li­cher Vor­be­rei­tung. Be­züg­lich des Ma­te­ri­als ist es wich­tig, dass ich von An­fang an weiss, auf was ich stos­sen wer­de, wie es vor Ort aus­sieht und wel­che Mög­lich­kei­ten ich habe. Oft gibt es zum Bei­spiel wäh­rend Ta­gen kei­ne Mög­lich­keit, um Ak­kus zu la­den. Also muss ich si­cher­stel­len, dass ich in die­ser Zeit au­to­nom ar­bei­ten kann. Das heisst: ge­nug Spei­cher­kar­ten und Ak­kus da­bei ha­ben, die Mög­lich­keit ha­ben, ein Back­up zu ma­chen und so wei­ter. Dann ar­bei­te ich im­mer mit zwei Ka­me­ras, falls eine aus­fällt. Wei­ter wich­tig sind Funk­ge­rä­te, um mit den Ath­le­ten zu spre­chen, oder eine Droh­ne. Oft ist es schwie­rig, un­ter­wegs so et­was zu besorgen.

Wie sieht die kör­per­li­che Vor­be­rei­tung aus?

Ich bin viel un­ter­wegs vor der Ex­pe­di­ti­on. Ich trai­nie­re zwar nicht spe­zi­ell, aber ich pro­bie­re, das gan­ze Jahr durch eine gute kör­per­li­che Fit­ness zu ha­ben. Denn für mich ist es kör­per­lich ähn­lich an­stren­gend, wie für die Ath­le­ten. Wenn es in die Höhe geht, habe ich mich vor­her auch schon in ei­nem Hö­hen­zelt zu Hau­se ak­kli­ma­ti­siert. Ich be­rei­te mich gut vor, denn: Wenn wäh­rend ei­ner Ex­pe­di­ti­on eine Ath­le­tin oder ein Ath­let aus­fällt, dann ist das ein Teil der Ge­schich­te. Wenn ich hin­ge­gen aus­fal­le, gibt es kei­ne Bil­der. Und das kann ich mir nicht leisten.

Mit wel­cher Ka­me­ra-Aus­rüs­tung ar­bei­test du?

Ich ar­bei­te seit drei Jah­ren kom­plett spie­gel­los mit dem Sys­tem von Ca­non – vor al­lem we­gen Grös­se und Ge­wicht, das ist für mich sehr re­le­vant. Ich ar­bei­te im­mer mit zwei Ka­me­ras gleich­zei­tig. Auf ei­ner habe ich ein 15mm-Weit­win­kel-Ob­jek­tiv, auf der an­dern ein Su­per­zoom, ak­tu­ell ein 24–240mm. Für mich ist wich­tig, dass ich den ge­sam­ten Brenn­wei­ten­be­reich ab­de­cken kann und die Ob­jek­ti­ve nicht wech­seln muss. Die Ka­me­ras habe ich an ei­nem Hüft­gurt, so bin ich je­der­zeit parat.

Wer sind die Auf­trag­ge­ber für die­se Bil­der, wie ist dei­ne Ar­beit finanziert?

Man muss da un­ter­schei­den: auf der ei­nen Sei­te sind die Ex­pe­di­tio­nen. Mit die­sen ver­die­ne ich nicht ge­nug, um da­von mei­ne Le­ben in der Schweiz be­strei­ten zu kön­nen. Ob­wohl die Ge­schich­ten je­weils in fünf­zehn bis zwan­zig Län­dern pu­bli­ziert wer­den und auch von Spon­so­ren fi­nan­ziert sind. Auf der an­de­ren Sei­te ma­che ich sehr vie­le kom­mer­zi­el­le Ar­bei­ten, hier in der Schweiz und im an­gren­zen­den Aus­land. Für Bi­ke­her­stel­ler, Ruck­sack­pro­du­zen­ten, Fe­ri­en­de­sti­na­tio­nen und so wei­ter. So ver­die­ne ich mein Geld.

Die Ex­pe­di­tio­nen die ich ma­che wer­den fi­nan­ziert durch Spon­so­ren, die dann auch ei­nen Teil der Bil­der er­hal­ten. Oder durch Ath­le­ten, die das wie­der­um durch Spon­so­ren ge­deckt ha­ben. Zum Teil auch von Tou­ris­mus­de­sti­na­tio­nen, bei de­nen wir ein­ge­la­den sind. Und ei­nen klei­nen Kick­back er­hal­te ich dann auch von den Ma­ga­zi­nen, in de­nen wir publizieren.

Wie ar­bei­test du vor Ort: Bist du stil­ler Be­ob­ach­ter, oder ar­ran­gierst du Sachen?

Bei ei­ner Ex­pe­di­ti­on pro­bie­re ich, so real und au­then­tisch wie mög­lich zu sein. Ich ar­ran­gie­re nichts, ich stel­le nichts, son­dern das meis­te, was pas­siert, pas­siert ge­nau so. Das heisst, ich bin wirk­lich Be­ob­ach­ter. Es gibt na­tür­lich Sze­nen, die wir ac­tion­mäs­sig zwei, drei­mal fah­ren, da­mit es cool aus­sieht, aber ich wür­de nicht ir­gend­et­was ar­ran­gie­ren, was nicht der Wirk­lich­keit entspricht.

Was ge­hört al­les zu dei­ner Ar­beit vor Ort?

Bei ei­ner Ex­pe­di­ti­on wie je­ner in Pa­ki­stan ist das ein ganz gros­ser Be­reich, den ich in Form ei­ner One-Man-Show ab­de­cke: ich habe ge­filmt, fo­to­gra­fiert, bin Droh­ne ge­flo­gen, habe den Ton ge­macht. Ich habe den Film auch ge­schnit­ten und Bil­der an die Ma­ga­zi­ne ver­trie­ben. Vor Ort ist es so, dass mein Ar­beits­tag am Mor­gen früh beim Auf­ste­hen los­geht und nach ei­nem har­ten Tag mit In­ter­views der Fah­rer aufhört.

Hast du ei­nen Tipp für Fo­to­gra­fie­ren­de, die in die Ex­trem­sport- und Ac­tion­fo­to­gra­fie ein­stei­gen möchten?

Da gibt es ei­gent­lich nur ei­nes: Raus­ge­hen, ma­chen, Spass ha­ben mit dem was man ger­ne macht. Der kom­mer­zi­el­le Er­folg, der kommt nach­her meis­tens von al­lein. Wo­bei man schon sa­gen muss: es ist ein har­tes Pflas­ter, es gibt vie­le be­stehen­de und gute Fo­to­gra­fen draus­sen, die be­reits ei­nen Na­men ha­ben. Für den Ein­stieg schla­ge ich vor, sich mit ei­nem Ath­le­ten oder ei­ner Ath­le­tin zu­sam­men zu tun. Oder im kom­mer­zi­el­len Be­reich sich an Her­stel­ler von Out­door-Equip­ment zu wen­den. Es gibt im­mer wie­der coo­le, jun­ge Brands, die auch nach coo­len jun­gen Fo­to­gra­fin­nen und Fo­to­gra­fen Aus­schau halten.

Zur Aus­stel­lung von Mar­tin Bissig…

Zum Vor­trag von Mar­tin Bissig…